GEGENREDE

Datum: 29.9.2008

Sehr geehrter Herr ...,

vielen Dank für Ihr Schreiben, in dem Sie mir Ihr volkswirtschaftliches Modell vorstellen.

Ihr Modell ist – unter den von Ihnen getroffenen Annahmen – gültig. Modelle dienen jedoch dazu, bestimmte Teilaspekte der Realität herunterzubrechen und zu beleuchten, um vereinfacht bestimmte Zusammenhänge zu erkennen und zu erklären. Allerdings ist das nicht immer ausreichend. Modelle projizieren nicht die reale Welt in ihrer komplexen Realität wider. Die Wirklichkeit sieht einfach anders aus. Ich selbst bin durch meine Funktion als Entwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion viel auf der Welt unterwegs. Gerade die immer stärkere Vernetzung von Volkswirtschaften, sei es durch die EU oder andere Formen der Zusammenarbeit verschiedener Staaten, zeigt, wie hochkomplex heutzutage die Wirklichkeit beschaffen ist. Der globale Handel zwischen Entwicklungsländern und Industriestaaten nimmt kontinuierlich zu. Ziel meiner entwicklungspolitischen Arbeit ist es Staaten in Schwellen- und Entwicklungsländern zu mehr Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zu verhelfen. Gerade die „3rd High Level Forum on Aid Effectiveness“ -Konferenz in Accra, Ghana, auf der ich vor zwei Wochen war und viele Gespräche mit Vertretern verschiedenster Staaten und Organisationen führte, hat mir gezeigt, welche positiven Wirkungen durch die Entwicklungszusammenarbeit entstehen können. Deutlich wurde allerdings auch, wie viele offene Baustellen es noch abzuarbeiten gilt. Insbesondere die handelsverzerrenden Subventionen der Industriestaaten müssen abgeschafft werden, damit Entwicklungsstaaten eine gerechte Chance haben, ihre Produktivität und damit ihre Selbständigkeit auszubauen. Hierfür bedarf es Regeln und Gesetze, die den ungleichen Wettbewerb ausgleichen. Die Welthandelsorganisation (WTO) und die UNO sind hier wichtige Organisationen, deren Ziel es ist, Globalisierung sozial und gerecht zu gestalten.

Durch meine vielfältigen Erfahrungen erlaube ich mir, lieber Herr ..., einen Vergleich zwischen Deutschland und vielen anderen Staaten dieser Welt ziehen zu können. Dabei stelle ich immer fest, dass die soziale und ökologische Marktwirtschaft in unserem Land gut funktioniert. Dafür haben wir als SPD einen erheblichen Teil beigetragen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Sascha Raabe

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Tobias Prellwitz
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